Zunächst einmal sollte man dazu wissen, dass Schimmelpilze zur vielseitigen Gruppe der fadenbildenden beziehungsweise filamentösen Pilzarten gehören und ausgerechnet die Gegenwart des Menschen sehr mögen. Da Schimmel nicht grundsätzlich gesundheitsschädlich ist, werden manche Ausprägungen sogar gezielt gezüchtet. Vielen ist Edelschimmel auf einigen Käsesorten gut bekannt, aber der Pilz kommt zum Beispiel auch bei biotechnologisch hergestellten Produkten zum Einsatz. Die Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming könnte man dort einreihen.

Viele Biologen gehen heute davon aus, dass Pilze im Sinne von Lebewesen eher ins Tier- als ins Pflanzenreich gehören. Sie besitzen einen Stoffwechsel und scheiden daher auch Stoffwechselprodukte, die bekanntlich ihren spezifischen Geruch mitbringen, aus. Die Rede ist hier von den microbial volatile organic compounds“ (MVOC), was mit „mikrobielle flüchtige organische Verbindungen“ übersetzt werden kann.

MVOC sind uns nicht ganz unbekannt, denn sie befinden sich zum Beispiel in Reinigern, Teppichen, Möbeln und so weiter, es handelt sich dabei unter anderem um:

  • Aldehyde
  • Alkane
  • Alkohole
  • Naphthalin (Aromat C10H8)

In der Raumluft angereichert können diese Stoffe starke Gerüche entfalten, das heißt, sie können Schimmelbefall ankündigen, noch lange bevor sich dieser visuell bemerkbar macht. Typischerweise empfinden wir Schimmelgeruch entweder muffig, abgestanden oder faulig, erdig. Weitere Varianten sind noch süßliche Gerüche nach gärendem Alkohol oder faulem Fleisch. Je nach der aktuellen Position im Kreislauf der Vermehrung, des Wachstums und des Stoffwechsels kann eine einzige Schimmelart ganz unterschiedliche Gerüche ausströmen.

Nun ist der menschliche Geruchssinn bekanntermaßen eher etwas behäbig, wenngleich es da in der Tat große Unterschiede gibt. Immer dort, wo unsere natürliche Sensorik endet, haben die Menschen technische Messgeräte entwickelt, die unseren Horizont um ein Vielfaches erweitern können, die Astronomie ist dafür ein gutes Beispiel. Da dafür ausgebildete Schimmelspürhunde eher Mangelware sind, wurden für die MVOC spezielle Schimmeltests entwickelt.

Gesundheitliche Aspekte

Als indirekter Hinweis auf das mögliche Vorhandensein von Schimmel gelten körperliche Befindlichkeiten wie ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Infektneigung oder allergische Reaktionen. Ursache dessen ist aber weniger der Schimmelgeruch als die feinen Sporen des Schimmels. Man kann sogar sagen, dass Schimmel immer dann die Gesundheit besonders gefährden kann, wenn er kaum riecht, nämlich während der Fortpflanzungsphase, wenn viele Sporen in die Luft abgegeben werden.

Das Spektrum der Gesundheitsrisiken durch Schimmel ist in der Tat sehr breit und reicht von ganz leicht bis hin zu lebensbedrohlich, wobei Letzteres aber eher selten der Fall ist. Allein durch den Einsatz handelsüblicher Lufterfrischer wird man den Schimmel natürlich nicht los, es wäre ja nur das temporäre Übertünchen von Symptomen, eben so, wie es nur allzu oft die Ärzte bei ihren Patienten machen. Das Gegenteil wird erreicht, wenn man den Schimmel nicht mehr wahrnimmt und damit dessen erforderliche Beseitigung immer weiter vor sich herschiebt.

Fazit

Wer Schimmelgeruch wahrnimmt, sollte nicht gleich in Panik verfallen, sondern eher froh darüber sein, dass es diesen frühzeitigen „Schimmelindikator“ überhaupt gibt. Wenn es zu Hause nach Schimmel riecht, ist es höchste Zeit, dessen Ursachen zu suchen und zu beseitigen. Das ist leichter gesagt als getan, weil es eben nicht nur immer am falschen Lüften liegt, sondern bauliche Unzulänglichkeiten die Ursache für die Feuchtigkeit im Haus sein können.

Bevor man selbst anfängt, an der Sache „herumzudoktern“ und dabei eventuell große Fehler macht, ist es ratsam, einen kompetenten Schimmelexperten um Rat zu fragen, weil dieser sehr schnell die verursachenden Faktoren aufdecken kann.