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Nein, man sieht ihn nicht immer gleich, den Schimmel in der Wohnung. Aber es gibt ein paar untrügliche Hinweise, die Sie ernst nehmen sollten:

  • Sehr oft hohe Luftfeuchtigkeit im Raum
  • Ein muffiger Geruch
  • Verfärbungen der Tapete
  • Wasser- oder sogar Stockflecken an der Wand
  • Silberfische
  • Sich stellenweise lösende Tapeten oder Fußleisten
  • Häufig auftretende Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Infekte, Atemwegsbeschwerden, allergische Symptome

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Wohnung auf das Vorhandensein von Schimmel zu testen, die da wären:

  • Schnelltests
  • MVOC-Messungen und weitere wissenschaftliche Verfahren
  • Einsatz von Spürhunden

1.) Schnelltests basieren meistens auf diesen Verfahren:

  • Sedimentationsplatte mit Nährboden
    Sofern sich in der Raumluft Schimmelsporen befinden, setzen diese sich auf der Platte ab, um sich darauf weiter zu entwickeln. Die Platte wird dann zu einem Labor zur Untersuchung geschickt. Nach ungefähr fünf Arbeitstagen erhalten Sie das Ergebnis. Da aber nicht alle Schimmelsporen flugfähig sind, können diese bei derartigen Tests unerkannt bleiben.
  • Abklatsch-Nährboden
    Dieser wird direkt gegen die verdächtige Wandstelle gedrückt, um ihn ebenfalls einer Laboruntersuchung zuzuführen. Erweist sich der Test als positiv, teilt man Ihnen auch gleich die Schimmelpilzgattung mit.
  • Abstrichstäbchen
    Das Abstrichstäbchen wird in direkten Kontakt mit der vermuteten Schimmelstelle gebracht und dann im Labor genau analysiert. In diesem Fall müssen Sie aber durchaus zwei Wochen auf das Ergebnis warten.
  • Hausstaubprobe
    Da sich Schimmel mit der Zeit immer auch im Hausstaub wiederfinden lässt, ist dies ebenfalls eine Möglichkeit, ein Labor mit einer Analyse zu beauftragen.

2.) Übliche anerkannte Verfahren durch Sachverständige

  • Messung der Schimmelpilzbelastung der Raumluft gemäß DIN ISO 16000-16 bis -18
  • Messung der Sporendichte in der Raumluft gemäß DIN ISO 16000-20
  • Messung der kultivierbaren Schimmelpilze gemäß DIN ISO 16000-21
  • MVOC-Messungen
    Die Abkürzung steht für „Microbial Volatile Organic Compounds“, was mit „mikrobielle flüchtige organische Verbindungen“ übersetzt werden kann. Solche Stoffe gehen oft mit Schimmelpilzen einher und erzeugen jenen muffigen Geruch. Unmittelbar nach einer Sanierung oder Neubau liefern diese Tests zuweilen falsch-positive Ergebnisse. Außerdem darf am Tag der Probenahme in dem zu testenden Raum nicht gekocht oder gebacken werden. Auch müssen alle Türen und Fenster für mehrere Stunden geschlossen gehalten werden.

3.) Ausgebildete Schimmel-Spürhunde

Der Bundesverband Schimmelpilzsanierung e. V. hat bislang aber nur vier Hunde für diese Tätigkeit zertifiziert.

Kosten und Zuverlässigkeit der Tests

Ein Schimmeltest kostet in der Regel zwischen 30 und 90 Euro. Wenn ein Labor einbezogen wird, gilt eher das obere Preissegment. Ein guter Spürhund erreicht eine hundertprozentige Trefferquote. MVOC- und Luftkeimmessungen kommen zwar auf 70 Prozent, aber das reicht natürlich nicht für eine sichere Aussage. Daher macht es Sinn, unterschiedliche Tests zu kombinieren. Das Bundesumweltamt (UBA) rät zu folgender Vorgehensweise:

  • Abklatsch- oder Abdruckproben
  • Sedimentationsplatten und Staubproben
  • Messung der Gesamtbelastung der Innenraumluft

Wer ist wirklich ein Sachverständiger?

Da Schnelltests eben nicht so ganz sicher sind, ist es immer besser, einen Sachverständigen zurate zu ziehen. Doch dieser Begriff ist nicht geschützt, das heißt, auch Sie können sich diese Jacke anziehen. Zum Glück gibt es das Sachverständigenverzeichnis der Industrie- und Handelskammern, in dem alle öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen eingetragen sind.

https://svv.ihk.de/svw-suche/4931566/suche-extern

Allein mit dem Suchbegriff Schimmel und Ihrem Wohnort kommen Sie dort schon sehr weit. Unter „Suche verfeinern“ können Sie zum Beispiel noch die vermuteten Schadstoffe oder die Art der Gebäudeschäden spezifizieren.

Die verschiedenen Schimmelarten und ihr Einfluss auf unsere Gesundheit

Von den geschätzt 250.000 Schimmelarten weltweit wurden bislang circa 100.000 näher bestimmt. Schwarzer, grüner und weißer Schimmel sind jene Sorten, die wir meistens in unseren Wohnungen und Häusern zu beklagen haben. Für die Färbung ist jeweils der Fruchtkörper des Schimmelpilzes verantwortlich. Doch allein anhand der Farbe kann noch keine Aussage über die Gattung eines Schimmelpilzes gemacht werden, da diese innerhalb einer Spezies stark variieren kann.

Gelber Schimmel (Aspergillus flavus) kommt zwar in Wohnräumen vor, wird aber aufgrund seiner unauffälligen Farbe, die auch bräunlich oder ocker ausfallen kann, seltener wahrgenommen. Im Gegensatz zu anderen Sorten kann gelber Schimmel bereits bei eher noch geringer Luftfeuchtigkeit (60 %) und ab 0 °C keimen.

Dieser Schimmel befällt meistens stärkehaltige Lebensmittel wie Mais, Getreide oder Erdnüsse. In wärmeren Räumen sind oft Baumwollstoffe und Polstermöbel seine Opfer. Im Zuge seines Stoffwechsels entsendet er das Gift Aflatoxin, was besonders gesundheitsgefährdend ist und zu Leberkrebs und Herzversagen führen kann.

Roter Schimmel (Neurospora oder Chrysonilia sitophila) wird auch als Bäcker- oder roter Brotschimmel bezeichnet. Da er Zellulose liebt, sitzt er oft auf Tapeten, Kartonagen und Büchern. Seine Konsistenz reicht von trocken bis schleimig. Typischerweise kann Asthma durch diese Schimmelart ausgelöst werden.

Weißer Schimmel ist auf hellem Untergrund wie Putz kaum oder erst spät zu erkennen. Häufig versteckt er sich an den Decken oder in den Ecken des Fußbodens. Beliebte Plätze sind auch der Keller oder die kühle Außenwand hinter dem Schrank. Er wird immer wieder mit Salzausblühungen auf Beton, Mörtel oder Ziegel verwechselt. Wenn sich in Ihrem Umfeld Staubläuse, Kellerasseln oder Silberfische herumtreiben, darf dies als Hinweis auf den Schimmel gewertet werden. Die damit verbundenen gesundheitlichen Symptome können Nasennebenhöhlenentzündungen, häufige Erkältungen mit Halskratzen und Husten bis hin zur chronischen Bronchitis, Hautkrankheiten oder Gelenkschmerzen sein.

Schwarzer Schimmel setzt sich in der Regel gleich aus mehreren Schimmelarten zusammen und bildet sich stets auf feuchten Mauern, Tapeten, verputzten Wänden, aber auch auf Fliesenfugen und Decken. Seine „Wohlfühltemperatur“ reicht von 6 bis zu 45 Grad Celsius. So kann er grau und schleimig oder auch pudrig-trocken in Erscheinung treten.

Schwarzer Schimmel ist für den Menschen sehr giftig. Der häufig auftretende „Aspergillus niger“ kann Allergien auslösen, zu Nierenerkrankungen führen und schwere Infektionen befördern. „Stachybotrys chartarum“ kann Stachybotryose verursachen, die leicht mit Alzheimer zu verwechseln ist.

Grüner SchimmelAspergillus fumigatus“ ist sehr verbreitet. Grünlich sind daran vor allem die Sporenträger, die anderen geradezu flauschigen Bestandteile erscheinen eher grau bis weißlich. Sein gesamtes Erscheinungsbild ist daher eher blau-grau-grünlich. Diesen Schimmel finden Sie vor allem auf Lebensmitteln und Blumenerde, aber auch in Küche und Bad.

Das Gift Gliotoxin, das er produziert, ist relativ harmlos, aber es kann das Immunsystem schwächen. So können sich Kopfschmerzen und in der Folge Allergien entwickeln, die sogar zu Asthma führen können.

 

Dieser Beitrag wurde am 09.03.2022 erstellt.