In jenen baulichen Ecken und Kanten, wo es immer wieder zu feucht ist, bilden sich früher oder später Schimmelpilze, mal großflächig sichtbar und mal als kleine vereinzelte Flecken, die lange nicht auffallen. In der Regel sind dies die Gründe dafür:
- Schlechte, defekte oder falsche Isolierung der Wände
- Risse oder andere Undichtigkeiten im Dachbereich, in der Mauer oder im Bereich von Fenster und Türen
- Kondensation an kühleren Stellen
- Falsches Heizen oder Lüften
Altbauten mit unzureichender Wärmedämmung sind dafür prädestiniert. Aber auch nach ihrer Sanierung kann es gerade wegen der absolut luftdicht schließenden Verbundglasfenster zu massiver Schimmelbildung kommen, da dies beim Lüften oft zu wenig beachtet wird.
In jedem Haushalt wird die Raumluft täglich durch das Kochen, Baden, Duschen und Aufhängen der Wäsche mit mehr als zehn Litern Wasser angefüllt. Die warme Luft in der Wohnung kann dies in aller Regel vollständig lösen. Doch es gibt fast überall vereinzelte Stellen, die immerzu deutlich kühler sind als die Umgebung. Das kann eine Stelle hinter dem Schrank an der schlecht isolierten Außenwand sein oder ein Spalt zwischen Fenster und Mauerwerk, wo kühle Luft von außen ihren Weg nach innen findet.
Genau an solchen Stellen kondensiert ständig etwas Feuchtigkeit aus der Raumluft. So eine feuchte Tapete ist ein idealer Nährboden für Schimmelpilze, deren Sporen ohnehin immer und überall in der Luft umherschwirren.
Am wichtigsten ist die Ursachenbekämpfung
An der obigen Liste der Ursachen ist schon zu erkennen, was zu tun ist, um die Schimmelbildung nachhaltig abzustellen:
- Behebung aller Baumängel
- Ausreichend heizen und regelmäßig richtig lüften
- Die relative Luftfeuchtigkeit immer unter 65 Prozent halten, in Wohnräumen möglichst noch darunter
- Kühle Außenwände müssen immer gut belüftet werden, ein Schrank sollte daher mit einem Abstand von wenigstens zehn Zentimetern zur Wand aufgestellt werden.
Die Luftfeuchtigkeit lässt sich mit einem günstigen Hygrometer leicht prüfen. Als Mieter sind Sie übrigens dazu verpflichtet, durch richtiges Heizen und Lüften jegliche Schimmelbildung zu unterbinden.
Was man gegen Schimmel tun kann und sollte
Kleine Stellen können Sie zum Beispiel mit Haarspray besprühen, um auf diese Weise die Schimmelsporen einzukapseln. So kann sich der Schimmel nicht so schnell ausbreiten. Zu den guten alten Hausmitteln gehört Zitrone, Alkohol, Wasserstoffperoxid oder Essig. Letzterer enthält allerdings Acetat, das Schimmel sogar verstoffwechseln kann und diese Maßnahme daher eher als Einladung auffasst.
Der Handel bietet inzwischen eine ganze Palette verschiedener Schimmelentferner für unterschiedliche Anwendungen an. Viele davon basieren auf dem Wirkstoff Benzalkoniumchlorid, der zugleich als Desinfektionsmittel eingesetzt wird. Dadurch ausgelöste Hautreizungen und sogar allergische Reaktionen können nicht ausgeschlossen werden. Als deutlich weniger aggressiv und somit auch umweltfreundlicher hat sich hochprozentiger Isopropyl-Alkohol erwiesen. Da dieser sehr flüchtig ist, ergibt sich durch die Anwendung kaum eine längere Geruchsbelastung, was bei chlorhaltigen Mitteln immer ein Problem ist.
Wichtiger Hinweis:
Bei der Schimmelbeseitigung sollten Sie grundsätzlich immer Gummihandschuhe, eine Schutzbrille und eine FFP3-Atemschutzmaske tragen!
Was bedeutet richtiges Heizen und Lüften?
Wem es gelingt, alle Räume in der Wohnung einigermaßen gleichmäßig zu beheizen, vermeidet damit größere Temperaturdifferenzen, die eine Kondensation befördern könnten. Das heißt, dass auch die weniger genutzten Räume kaum minder beheizt werden sollen.
- Nach dem Duschen oder Kochen sofort lüften, um die sehr feuchte Luft nach außen abwandern zu lassen.
- Beim regelmäßigen Lüften (morgens und abends) das sogenannte Stoßlüften präferieren, das bedeutet, gezielt für einen ordentlichen Durchzug zu sorgen. Wenn einzelne Fenster nur längere Zeit auf Kipp stehen, ist der Luftaustausch nur minimal, wenngleich es im Zimmer sehr kalt wird und sinnlos Energie verpufft.
Kommen wir noch einmal auf das Entfernen von Schimmel zurück
Selbst gegen Schimmel vorgehen können Sie im Falle sehr kleiner davon betroffener Flächen. Sind diese schon auf einen halben Quadratmeter oder mehr angewachsen, liegt eine massive Ursache vor, die unbedingt durch einen Fachbetrieb beseitigt werden muss. Das sind Sie schon allein Ihrer Gesundheit schuldig.
Wenn der Schimmel Tapeten und Mauern „schmückt“, steckt der Pilz in aller Regel bereits tief im porösen mineralischen Putz, sodass Sie die eigentliche Quelle mit Ihren „Hausmitteln“ gar nicht erreichen können.
Konkretes Vorgehen mit Alkohol gegen kleine Schimmelflecken
- Baumwolllappen mit 70%igem Alkohol (mindestens) tränken; Isopropylalkohol hat sich gut bewährt
- Mit etwas Andruck die Schimmelflecken betupfen*, aber nicht zu „nass“ werden lassen
- Trocknen lassen und den Vorgang mehrfach wiederholen
- Den Lappen sofort draußen in der Mülltonne entsorgen
*Durch Reiben würden die Schimmelsporen dazu veranlasst werden, einen Ausflug in die Umgebung zu machen, aber genau das wollen wir ja nicht.
Die gleiche Prozedur können Sie auch mit Brennspiritus oder Wasserstoffperoxid durchführen. Beachten Sie, dass Letzteres die Tapete oder das Holz ausbleichen könnte.
Wer lieber mit Essig hantieren möchte, sollte bedenken, dass dieser den Schimmelpilzen sogar organische Nährstoffe bereitstellt und die starke Säure viele basische Baustoffe wie Kalkstein (Marmor) aggressiv chemisch angreift. Auch das gute alte Hausmittel Backpulver eignet sich nicht zur Bekämpfung von Schimmel.
Ausnahmsweise können Sie aber mit Essig den Schimmel von Metall und Keramik entfernen. Einen Baumwolllappen dazu in Essigessenz (mindestens 25 Prozent) tränken und die Schimmelstelle damit wiederholt betupfen. Wenn Polstermöbel Schimmel zeigen, hat alles keinen Zweck mehr, denn hier ist der Pilz viel zu tief ins Material vorgedrungen, also bitte entsorgen.
Die Ursache muss immer beseitigt werden
Nicht selten müssen die Tapeten und sogar der Putz von der Wand entfernt werden, um gegebenenfalls die undichte Stelle im Gemäuer zu entdecken. Gerade in einem solchen Fall geht es nicht ohne professionelle Schutzkleidung und Atemmaske ähnlich wie bei der Asbestsanierung. Überdies muss der Raum zuvor absolut frei geräumt werden.
Um der Schimmelneubildung vorzubeugen, kommt oftmals eine Anti-Schimmel-Farbe zum Einsatz. Diese enthält zum Beispiel in Kombination mit Bioziden die Substanz Octylisothiazolinon. Überlassen Sie solche heiklen Arbeiten besser dem Profi.
Wohngifte sind oft an chronischen Erkrankungen beteiligt
Viele Menschen plagen sich seit vielen Jahren mit chronischen Krankheiten herum, deren Ursache einfach nicht herauszufinden ist, und die Ärzteschaft begegnet der Sache lediglich mit dem Rezeptblock, auf dem weitere Gifte gegen die Symptome verschrieben werden. Helfen kann in solchen Fällen möglicherweise ein Sachverständiger für Wohngifte, der auch in der Lage ist, die Belastung der Raumluft durch Schimmelsporen zu messen. Typisch für eine solche Situation sind chronische Müdigkeit, ständig gereizte Atemwege bis hin zum Asthma, aber auch Rheuma als Indiz für ein Autoimmunproblem.
Bildquelle:
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Dieser Beitrag wurde am 04.02.2022 erstellt.