Hausschwamm oder nicht? Ein Zerstörer in den eigenen vier Wänden
Echter Hausschwamm gilt in der Baubiologie als einer der zerstörerischsten Parasiten, die ein Haus befallen können. Man geht davon aus, dass jährlich in Deutschland allein durch Hausschwamm Sanierungskosten von bis zu 200 Millionen Euro entstehen. Bei vielen Hausbesitzern löst die Entdeckung von Hausschwamm im Haus daher große Sorgen aus. Doch wie erkennt man Hausschwamm und was sollte man darüber wissen? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über dieses heimtückische Problem.
Wie sieht der Hausschwamm aus?
Der Echte Hausschwamm ist ein holzzerstörender Pilz, der ausschließlich Totholz befällt. Häufig wächst der Hausschwamm jahrelang unbemerkt in verborgenen Bereichen, wie Hohlräumen, bevor die ersten Fruchtkörper an der Oberfläche sichtbar werden. Ein charakteristisches Merkmal des Hausschwamms ist sein Fruchtkörper, der flach ist und meist bräunlich gefärbt ist, mit einem weißen, filzigen Rand. In besonders feuchten Umgebungen können sich auf der Oberseite des Fruchtkörpers auch kleine Wassertropfen bilden. Zudem bildet der Hausschwamm weißlich-graue Luftmycelien, die aussehen wie Watte und Mauerwerk sowie Holz benetzen. Diese Fäden ziehen sich bei Berührung oder Luftzug rasch zusammen.
Lebensbedingungen des echten Hausschwamms
Der Hausschwamm gedeiht am besten bei einer Holzfeuchtigkeit von 30-50% und Temperaturen zwischen 17 und 22°C. Im Vergleich zu anderen Pilzen hat der Hausschwamm den Vorteil, dass er auch bei niedrigeren Holzfeuchtigkeiten überleben kann, da er lange „Versorgungsleitungen“ ausbildet, um sich mit Wasser zu versorgen. Bei Temperaturen über 26°C oder mangelnder Wasserversorgung stoppt das Wachstum des Hausschwamms vorübergehend, und er kann problemlos bis zu 10 Jahre oder länger in einer Art Trockenstarre überleben, um später wieder aktiv zu werden.
Was kann der Hausschwamm besiedeln und zerstören?
Die Zerstörungskraft des echten Hausschwamms ist enorm. Innerhalb eines Jahres kann er Holzbalken so stark durchsetzen und schwächen, dass sie ihre Tragfähigkeit verlieren. Ein charakteristisches Merkmal eines Hausschwammbefalls ist das würfelartige Zerstörungsbild des Holzes. In fortgeschrittenem Stadium zerfällt das Holz bei Berührung zu Staub. Der Hausschwamm kann nicht nur Holz, sondern auch Putz, Mauerwerk und sogar alten Beton durchdringen und je nach den darin enthaltenen Inhaltsstoffen (wie Phosphat oder Magnesium) teilweise zerstören. Darüber hinaus dienen alle cellulosehaltigen Materialien, wie Spanplatten, Faserplatten, Papier, Pappe und manche Textilien, dem Hausschwamm als Lebensgrundlage.
Hausschwamm bekämpfen – wie?
Die Bekämpfung des Hausschwamms ist äußerst schwierig und aufwendig und sollte nicht von Laien durchgeführt werden. Es erfordert Erfahrung, um den betroffenen Bereich angemessen zu beurteilen. Oft sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich, bei denen alles Holz großflächig entfernt, Teile des Mauerwerks abgerissen und erneuert oder gegebenenfalls Putz entfernt, Fugen ausgekratzt und das Mauerwerk abgeflammt werden müssen. Es ist auch wichtig, die Ursachen für die Feuchtigkeitsprobleme zu identifizieren und zu beseitigen, beispielsweise durch die Entwässerung des gesamten Hauses oder das Trockenlegen des Fundaments.
Meldepflicht bei Schwammbefall
In vielen Bundesländern besteht für echten Hausschwamm eine Meldepflicht beim zuständigen Bauamt. Da ein Befall mit echtem Hausschwamm als schwerwiegender Baumangel nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) gilt, ist es notwendig, den Befall durch einen zertifizierten Schimmelpilz-Sachverständigen begutachten zu lassen. Es empfiehlt sich generell, bei Verdacht auf Hausschwamm einen Gutachter hinzuzuziehen, um Gewissheit zu erlangen und eine fachgerechte und dauerhafte Bekämpfung zu gewährleisten. Wenn ein Haus verkauft oder gekauft werden soll, ist es unerlässlich, den Käufer über einen bestehenden Hausschwammbefall zu informieren, da dies zu einer Preisminderung führen kann, die die Sanierungskosten durch ein Fachunternehmen decken sollte. Im Zweifelsfall sollte man vom Kauf eines befallenen Hauses absehen, da der Aufwand für eine Sanierung ohne Gutachten oder Kostenvoranschlag eines Fachbetriebs von einem Laien oft nicht angemessen eingeschätzt werden kann.
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